Beim Thema der Meditation schließen sich verschiedene Kreise meines beruflichen Umfelds und meiner Interessen. Ich kam zur Meditation über unterschiedliche Aspekte, die mir in meinem Leben begegneten.
Der Weg in die Körperpsychotherapie in Form der Posturalen Integration
Über meinen Weg zur Posturalen Integration habe ich schon im letzten Blog-Artikel geschrieben. Als ich ein paar Stunden funktionales Stimmtraining gemacht hatte – ich war schon am Rabine-Institut in der Ausbildung zur Lehrerin – merkte ich irgendwann, dass ich es nicht immer wieder meinen Gesangslehrern und Lehrerinnen in die Schuhe schieben konnte, dass ich nicht wirklich so singen lernte, wie ich es so gern wollte. Es ist immer noch sehr modern für alles die eigenen Lehrer:innen verantwortlich zu machen, aber wenn wir tiefer schauen, werden wir unsere eigenen Anteile entdecken. Das ist manchmal nicht schön, und leicht zu lösen ist es häufig allein durch die Kenntnis auch nicht, aber es bringt uns tiefer mit uns selbst in Kontakt.
Von der Atmung zur Posturalen Integration
Etwas war damals mit meiner Atmung. Und ich spürte zum ersten Mal, dass es mit mir und meinen körperlichen, aber vor allem auch emotionalen Gewohnheiten zu tun hatte, dass es mit der Tiefe der Einatmung nicht gehen wollte. Da war nichts durchlässig. Ich spürte eine starke Trennlinie zwischen meinem Unterbauch und meinem Zwerchfell und das ließ sich durch keine Übung auflösen. Und es hatte auch nicht nur mit dem Asthma zu tun, an dem ich schon viele Jahre litt. Ich war leicht genervt, aber irgendwie auch froh, dass Das Thema mit nun Ende 20 endlich zu mir kam und ich mich darin wahrnehmen konnte und Lust hatte, es anzugehen.
So kam ich in die Ausbildung zur Posturalen Integration, die mir einen Weg zu zeigen schien, der den Körper und die Psyche mit der Stimme verbinden konnte.
Von der Posturalen Integration zur Meditation
Innerhalb dieser Ausbildung lernte ich verschiedene Weisheitstraditionen kennen. Mir hatte es das Advaita Vedanta besonders angetan, obwohl ich mit all diesen indischen Figuren, Bildern, Vorstellungen und Göttinnen nichts anfangen konnte.
Aber als ich mein erstes Buch von Ken Wilber “Wege zum Selbst” las, wurde ich auf den mystischen Zweig des Christentums aufmerksam und damit fing mein spiritueller Weg an.
Ich sprach mit meinem Vater über das Advaita Vedanta, über die Sichtweise der Non-Dualität, über die Gedanken einer Gangaji oder auch eines Jiddu Krishnamurti und da erzählte er mir über ein Buch, was er kürzlich gelesen hatte und was ihn bewegt und berührt hatte. Es handelte sich um “Die Welle ist das Meer” von Willigis Jäger. Und so entdeckte ich für mich den Benediktushof.
Ich fing an, regelmäßig zu „sitzen“ wie man so sagte. Über Stunden saß ich und blickte auf eine mehr oder weniger weiße Wand. Das ging über viele Jahre so, mit mehr oder weniger großen Lücken.
Von der Meditation zur Stimme
Und immer wieder stellte ich fest, dass auch das in Beziehung zur Stimme gesetzt werden konnte. Diese Empfindung von einfach nur Sein, nichts tun zu müssen, die Vorbedingungen zu haben und dann zählt auf einmal nur noch das Hier und Jetzt. Beim Singen ist es der Moment, wenn ich nur noch die Schwingung spüren, die Resonanz, die einfach und effizient auf alles reagiert. Wenn ich die Musik nur noch denke, höre und fühle. Es ist kein Wollen mehr. ES singt. Immer wieder habe ich mit meinem Lehrer diese Zustände besprochen.
Und eine Zeit lang habe ich unglaublich gern nur noch auf einem Ton gesungen habe. Die ganze Klangvielfalt und die ganze Welt in einem Ton zu spüren ist Meditation. Ein einziger Klang kann so reich sein, da braucht es keine Arie von Mozart mehr. Aber auch die Arie von Mozart kann in ihrem Klang die ganze Welt Wiederspiegeln.
Und ein ganz wichtiger Aspekt für mich bestand darin, in der Meditation, das in mir loszulassen, was meinte, noch besser, noch schlauer, noch effizienter, noch erfolgreicher, schlanker und schöner sein zu müssen. Die Erkenntnis, dass am Ende nichts von all dem wirklich zählt, ja, dass es nicht einmal wirklich, nicht einmal real ist, hat mir eine Menge Ruhe gegeben, wann immer ich anfing, mich selbst zu verurteilen und schlecht zu machen.
Und es gab mir mehr und mehr eine natürliche Geduld, die sich auf meine Schüler:innen im Unterricht ausgewirkt hat.
Von der Stimme zum Autonomen Nervensystem
Wenn wir dies unter dem Aspekt des Autonomen Nervensystems betrachten – das Thema meines Buches – können wir sagen, dass wir uns in einen Zustand der aufmerksamen Ruhe bringen können. Und das eben nicht nur durch Meditation, sondern auch im Singen. Der Körper ist hellwach, das autonome Nervensystem ist komplett eingestellt auf Kommunikation, auf Musik, ist bereit alles wahrzunehmen, in Resonanz zu gehen: mit meinen Bandkolleg:innen, mit der Musik, mit dem Publikum, mit meinen Mitsänger:innen, mit einem Orchester.
Vom Autonomen Nervensystem in die Musik
Aber zu allererst mit meiner eigenen Stimme und ihren Räumen. Durch das Singen das SEIN erfahren und das SEIN im Singen, in der Musik auszudrücken.