Zwei Tage in der Not und heute blau

Puh, das waren zwei Tage. Jetzt, wo sie hinter mir liegen, kann ich ihre Schätze erkennen und heben. Aber gestern noch hätte ich gesagt: haut ab, solche Tage kann ich nun gerade zu diesem Zeitpunkt nicht gebrauchen! Seht ihr denn nicht, dass ich jetzt konzentrierte Zeit zum arbeiten brauche, dass ich Unterstützung brauche statt Kanonenfeuer in meine Existenz?

Aber wie gut, dass wir manchmal keinen Einfluss haben, dass die Tage einfach machen, was sie wollen und Menschen unberechenbar sein können. Denn diese zwei Tage haben mir etwas gezeigt.

Zum einen, wie viel Unterstützung da ist, auch wenn ich mich gerade mehr im Sturm der verzweifelten Gefühle befinde, wenn ich in alte Not aus frühen Tagen abstürze, einfach “nur” weil jemand etwas in mir triggert. Aber da war sie doch gleichzeitig, die Unterstützung: liebe Worte meiner Kollegin, Gespräche mit anderen Kollegen, eine spontane, fast psychotherapeutische Sitzung, die aus der Situation entstand und so hilfreich war, über 3 Stunden verbunden tanzen und sprechen mit meinem Tanzpartner, wo sich alles durch den Körper bewegen durfte und gereinigt wurde. Danach sah die Welt anders aus.

Aber vor allem mein Mut hat mich gefreut. Zu merken, wie ich für mich und meine Bedürfnisse eintrete, es nicht mehr nötig habe, mit Kanonen auf Spatzen zu schieße, sondern jetzt klar meine Bedürfnisse, meine Not, meine Grenzen benennen kann. Ein Gespräch bis in die Nacht, das die Luft, die Gefühle, die Gedanken wieder gereinigt hat. Und ein “Alles ist wieder gut”-Gefühl hinterlassen hat.

Und nicht nur das. Heute morgen kann ich Zusammenhänge herstellen zum Buch. Im ersten Teil, wo es um die anatomischen und neurologischen Grundlagen geht, wartet das Kapitel über den Kehlkopf immer noch auf eine gute Fassung. Gerade mit ihm bin ich immer wieder beschäftigt. Verstehe ich seine Funktionen wirklich bis ins Innere? Kenne ich die Muskeln, weiß ich, was sie tun? Weiß ich, welchen Einfluss das auf meinen, auf den Klang überhaupt hat?

Kehlkopf heute ganz in blau

Und eben an diesem Wochenende werde ich in einem Ausbildungs-Seminar die Themen über den Kehlkopf, seinen Aufbau, seine Funktionen, seine Schwingungen in Vorträgen einer neuen Ausbildungsgruppe vermitteln. Dieser Kehlkopf, der für Kommunikation steht, nicht nur beim Singen, nicht nur beim sprechen.

Durch ihn trete ich für mich ein, ich trete für meine Bedürfnisse ein, ich schildere meine Not, er ist mein Tor zur Welt. Wie wunderbar, nach dieser Situation so stark mit ihm verbunden zu sein.

Ich werde zur Feier des Tages seine Farben tragen: Blau, eigentlich korrekt: hellblau

Ich nutze auch die mehr energetischen Dinge, die mit ihm assoziiert sind. Ich werde meinen Chalcedon herausholen, werde mit blauen Stiften schreiben und malen. Und wieder Bilder von Chagall anschauen, die ich über viele Jahre sehr geliebt habe.

Der Kehlkopf, ein Unterstützer in der Not, wenn es darum geht, mich zu artikulieren. Ich werde ihn malen, ihn ausmalen, ich werde ihn clustern.

Auf in diesen neuen Tag, mitten hinein ins Blaue !

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