Ich kam heute ein wenig verspätet in die Runde der schreibenden Frauen, denn ich hatte die halbe Nacht noch geschrieben, überarbeitet, Stichworte gemacht, weil die Worte so schnell kamen, dass ich sie gar nicht in ganze Texte fassen konnte.
Ich war noch völlig erfüllt von meinem Erlebnis des Tanzens, das ich gestern mit meinem Tanzpartner hatte. Wir hatten so viel erlebt in den Tänzen, das ganze große Spektrum der Gefühle gefühlt im Salsa, im Bachata und natürlich wieder im Kizomba. Ich habe davon erzählt, in welche Welten von Fühlen und Liebe mich diese Art des Tanzens bringt.
Ich habe erzählt, wie ich mich fühle, wenn ich in Vorträgen über Anatomie spreche, wenn ich wirklich im Thema bin. Auch das ist wie ein Tanz durch die komplexe und teils sehr komplizierte Welt der Anatomie und Physiologie. So tanze ich auch manchmal durch die Gesangsstunden, die ich gebe. Es scheint meine Art zu sein, dass ich am meisten inspiriert bin, wenn ich durch mein Leben tanzen darf, wenn ich es mir erlaube, durch mein Leben und meine Arbeit zu tanzen.
Ich merke in diesem Schreibkurs: ich kann die Dinge nicht fein säuberlich trennen, hier die Anatomie, die schwierige Neurologie, und da mein Leben. Ich bin doch Anatomie, ich bin doch Neurologie. Mein Leben ist ein Ausdruck von Anatomie, Physiologie, Biologie und Neurologie. Warum also sollte ich mein Leben heraus halten, wenn ich über diese Dinge schreibe? Weil das angeblich dann wissenschaftlich ist? Leute, die Wissenschaften sind doch entstanden, weil wir uns selbst verstehen wollten, da können wir doch unser Leben, uns selbst nicht draußen vor der Tür halten. Das macht doch keinen Sinn.
Jedenfalls für mich nicht. Und so schreibe ich weiter, wie ich es momentan tue. Mich dem Strom der Empfindungen anvertrauen, mich meinen Interessen hingebend, im Tagesgeschäft sein und die besonderen Geschenke des Tanzens als Inspirationsquelle nutzen, mich neu zu entdecken und gleichzeitig mein Buch zu schreiben. Kann es etwas Schöneres geben als Kopf, Herz und Bauch zu verbinden?